GMR Safety: Man könnte also sagen, dass Sie sich für das Powerchock-Sicherheitssystem entschieden haben, weil es nicht nur eine Warnvorrichtung ist, sondern mit seiner besonders sicheren und nicht umgehbaren Fahrzeugrückhaltevorrichtung einen Schritt weitergeht?
Stefaan : Ja, das stimmt. Im Laufe unserer Systembewertungen wurde uns eine Vorführvorrichtung zur Verfügung gestellt, um die Funktion des Produkts in der praktischen Anwendung zu sehen. Aber auch unsere Kollegen in Frankreich, die schon mit dem Powerchock-Rückhaltesystem arbeiten, gaben uns auf die Frage, ob sie sich bei der Neuplanung von Gebäuden für dieses System entscheiden würden, ein klares „Daumen hoch“. Wir mussten also keine umfangreichen Prüfungen vornehmen, bevor wir zu einer Entscheidung kamen. Ein weiterer Aspekt war, dass die Funktionsweise von Powerchock schon visuell sehr einleuchtend ist. Das ist ja keine undurchschaubare Wissenschaft, sondern ein System, das einem die Gewissheit gibt, dass es funktioniert.
GMR Safety: In Tessenderlo arbeiten nach Abschluss der Erweiterung jetzt rund 350 Mitarbeiter. Können Sie uns sagen, wie hoch der Prozentsatz an Leuten ist, die in die körperliche Arbeit mit dem ein- und ausgehenden Warenverkehr an den Laderampen beschäftigt sind?
Stefaan : Momentan sind schätzungsweise ca. 10–20 % dort direkt beschäftigt oder haben Verbindungen dahin. Das heißt, dass viele Leute gefährdet sind, und das unterstreicht die Bedeutung von extrem sicheren und zuverlässigen Sicherheitsvorrichtungen für den Betrieb an den Andockstationen.
GMR Safety: Ja, da haben Sie recht. Die Andockstation ist die größte sicherheitstechnische Herausforderung in der Warenlogistik, denn hier kommt es jedes Jahr zu schweren und tödlichen Arbeitsunfällen in ganz Europa – und es sind definitiv zu viele. Wie ist die Gesetzeslage in Belgien in Hinsicht auf höhere Sicherheit am Arbeitsplatz?
Stefaan : In ganz Europa gelten dank der EU-Richtlinien in Bezug auf das gesundheitliche Wohlergehen und die Sicherheit von Arbeitnehmern strenge gesetzliche Regelungen zu Gesundheit und Sicherheit. Da diese Regelungen aber aus der europäischen Rahmenrichtlinie über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (EU-OSHA) stammen, weichen ihre Interpretation, Umsetzung und Durchsetzung von Land zu Land deutlich voneinander ab. Im Wesentlichen müssen Arbeitgeber jegliches Risiko für die Arbeitnehmer soweit wie möglich vermeiden und unvermeidbare Risiken bewerten und abmildern. Auf die Einhaltung aller Vorschriften achtet hier in Belgien vor allem die offizielle Aufsichtsbehörde für Arbeitsschutz, die regelmäßig, üblicherweise alle sechs oder zwölf Monate, die Anlagen überprüft und begutachtet. Bei diesen Arbeitsschutz-Audits werden Mängel festgestellt und in einem nachfolgenden Bericht Verbesserungsvorschläge gemacht.
GMR Safety: Wenn so viele Ihrer Mitarbeiter Verbindungen zu den Arbeiten an der Rampe haben, welches Feedback bekommen Sie von Ihnen zum neuen Sicherheitssystem?
Stefaan : Sie äußern sich natürlich positiv über den besseren Schutz durch die Ausrüstung. Anfänglich aber hatten wir die tragbare Version der Powerchock-Unterlegkeile installiert, die zwar gute Arbeit leisten, aber nicht so schnell platziert werden können wie die Version mit dem Gelenkarm aus Stahl. Die Fahrer finden es deutlich besser, wie schnell und fast mühelos sich die Version mit dem ergonomischen Arm platzieren lässt. Daher haben wir uns für die die nächste Phase, in der 27 weitere Docks betriebsbereit gemacht wurden, für dieses Modell entschieden.
GMR Safety: Das ist ein gutes Argument. Das bringt uns zur Frage von Kosten und Nutzen. Sie haben erwähnt, dass Sie damit rechnen, dass sich die Investition bereits nach ungefähr zwei Jahren rechnet. Können Sie uns eine Vorstellung zum Anschaffungspreis des Powerchock-Rückhaltesystems im Vergleich zu den langfristigen Nutzungskosten geben?
Stefaan : Genaue Zahlen für die Rentabilität einer Investition sind insbesondere bei Ausrüstungen für Sicherheitszwecke schwer zu ermitteln. In diesem Fall waren aber Zeit und Aufwand für das Management der Lkw-Sicherung und der Schlüsselübergabe messbar, sodass sich im Vergleich zu unserem üblichen Powerchock-Vorgehen, verteilt auf alle Lkws, die jährlich bei uns ein- und ausfahren, zeigte, dass sich das neue System nach ca. 24 Monaten bezahlt machen würde. Zu beachten ist aber, dass sich dieser Wert auf unsere Arbeitsweise hier bezieht.